Überseehafen Rostock – das Tor in die Zukunft
65 Jahre im Zeichen von Wachstum, Wandel und Weitsicht
Ein Hafen schläft nie. Rund um die Uhr herrscht im Überseehafen Rostock reger Betrieb. Der Puls des größten Universalhafens an der deutschen Ostseeküste schlägt auch im 65. Jahr seines Bestehens kraftvoll wie eh und je. Jährlich werden rund 30 Millionen Tonnen Güter aller Art umgeschlagen. Rostocks größter Hafen ist zugleich der Wertschöpfungsmotor der Hanse- und Universitätsstadt. Rund 20.000 Menschen arbeiten am leistungsstärksten Wirtschaftsstandort Mecklenburg-Vorpommerns.
Der Seehandel hatte schon für die ersten Siedler an der Warnow erhebliche wirtschaftliche Bedeutung. Viele Jahrzehnte bevor Rostock 1218 das Stadtrecht erlangte, wurden Natur- und Handwerksprodukte bereits per Schiff nach Skandinavien, Westeuropa und England transportiert. In der Blütezeit des mittelalterlichen Städtebundes der Hanse zählte Rostock zu den wichtigsten Häfen im Ostseeraum. Im Schatten der mächtigen Kirchtürme der Hansestadt lag Rostocks Hafen über die Jahrhunderte am Westufer der Warnow. So wechselvoll die Geschichte, so wechselvoll verlief die Entwicklung des Hafens. Der Hochzeit von Schifffahrt und Güterumschlag im 19. Jahrhundert folgten Jahre an Bedeutungsverlust im Reigen der europäischen Häfen.
Die Nachkriegsordnung in Europa mit zwei deutschen Staaten läutete eine neue Ära des Hafenstandortes Rostock ein. Mit der 1952 gegründeten Deutschen Seereederei DSR und dem Neubau größerer Frachter für die DSR wuchs in den 1950er-Jahren der Seehandel der DDR stark an. Die Republik brauchte dringend einen größeren Hafenplatz. Die Staatsführung besiegelte 1957 das Vorhaben, Rostock zum größten Seeumschlagsplatz der DDR auszubauen. Eilig wurden die umfangreichen Planungen vorangetrieben. Der neue Überseehafen sollte auf der dünn besiedelten Ostseite der Warnow am Breitling entstehen. Der Flächenbedarf wurde weitsichtig auf mehrere Jahrzehnte im Voraus geplant.
Beim Bau packten zahlreiche freiwillige Helfer mit an. Nach nur drei Jahren war es so weit. Der Überseehafen wurde am 30. April 1960 eingeweiht. Als erstes Schiff löschte der DSR-Frachter „Schwerin“ Ladung im neuen Hafen. Konzipiert war der Hafenneubau als Universal- und Eisenbahnhafen. Infrastruktur und Umschlagskapazitäten für Stück- und Massengüter entstanden. Noch im Eröffnungsjahr ging der erste Abschnitt des Ölhafens in Betrieb.
Als Heimathafen der DSR, die zeitweilig über 200 Fracht- und Spezialschiffe weltweit in Fahrt hatte, avancierte der Überseehafen Rostock für die DDR zum „Tor zur Welt“.In den ersten drei Jahrzehnten legte der Güterumschlag stetig zu. 1989 gab es mit 21 Millionen Tonnen ein Rekordergebnis. Die Infrastruktur wurde der modernen Schifffahrt angepasst. So gingen im Spitzenjahr 1989 auch 126.000 Container über die Kaikante.
Die Fähigkeit zum Wandel war nach der politischen Wende im Osten besonders gefordert. Der Umschlag brach auf acht Millionen Tonnen ein. Die Transformation in die Marktwirtschaft gelang mit neuen Strukturen und Ideen. Bereits 1990 nahm eine Fährlinie zum dänischen Gedser den Betrieb im Überseehafen auf. Später folgten Fähr- und RoRo-Verkehre nach Schweden und Finnland. Rollende Ladung macht heute mehr als die Hälfte des gesamten Umschlags aus. Der Hafen hat seinen universellen Charakter beibehalten. Ein Teil dieser Strategie ist es, auf dem maritimen Areal produzierendes Gewerbe anzusiedeln. Seit Jahren prägen Großbetriebe wie der Kranbauer Liebherr und der Großrohrhersteller EEW Special Pipe Constructions das Hafenbild.
Der Überseehafen ist Taktgeber der regionalen Wirtschaft. Zugleich beeinflussen Veränderungen im politischen und internationalen Umfeld die Entwicklung. Das Tor in die Zukunft ist weit geöffnet mit dem Import und der Produktion grüner Energieträger, mit effizienten Logistikketten und einer starken Wettbewerbsposition. Garanten für den künftigen Erfolg sind die engagierten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, Erweiterungspotenziale am Standort und der enge Schulterschluss der Region Rostock und des Landes Mecklenburg-Vorpommern mit ihrem alten jungen Hafen.